(10.09.2020) Keine Olympischen Spiele. Die Weltcup-Saison abgesagt. Schwimm-EM und Kurzbahn-WM auf 2021 verschoben... Doch ein großes Aufeinandertreffen der besten Schwimmer der Welt soll es in diesem Jahr dann doch geben: Die Organisatoren der International Swimming League haben ihr Konzept für die zweite Saison der Schwimm-Profiliga vorgestellt. Schon in wenigen Wochen soll es - wenn alles nach Plan läuft - in Budapest zur Sache gehen.

Angedacht ist ein einmonatiges Wettkampf-Camp in der ungarischen Hauptstadt, beginnend am 15. Oktober. Insgesamt zehn Vorrundenwettkämpfe sollen in diesem Zeitraum durchgeführt werden. Anschließend finden vom 19. bis 22. November ebenfalls in Budapest die ISL-Halbfinals statt. 

Das genaue Protokoll, um in Corona-Zeiten Ansteckungen mit dem Virus zu vermeiden, sei zwar derzeit noch nicht finalisiert. Die ISL-Verantwortlichen erklärten im Rahmen einer Pressekonferenz am Mittwoch aber, dass alle Sportler und Beteiligten sowohl vor ihrer Abreise als auch direkt nach der Ankunft auf Corona getestet werden. Im Laufe des Camps sollen dann alle fünf Tage weitere Tests stattfinden. Zuschauer wird es bei den Wettkämpfen voraussichtlich nicht geben.

Um Kontakte zu minimieren, werden die etwa 320 Schwimmer während der ISL-Phase in Budapest in Hotels auf der direkt neben der Schwimm-Arena liegenden Margareteninsel in Einzelzimmern untergebracht. Die Hotels sollen in diesem Zeitraum ausschließlich den ISL-Schwimmern und -Beteiligten vorbehalten sein. Offen ließen die Organisatoren, ob die Schwimmer sich während des ISL-Camps frei in Budapest bewegen bzw. die Stadt verlassen können oder ob sie den gesamten Zeitraum über von der Außenwelt abgeschirmt werden. Mit einem ähnlichen "Bubble"-Konzept finden derzeit die Finals der US-Basketballliga NBA statt und auch die Tennis-Asse bei den US Open wurden weitgehend isoliert. 

Aus ISL-Kreisen haben wir in dieser Frage erfahren, dass nach aktuellem Stand mit einer geschlossenen "Blase" geplant wird, die die Schwimmer nicht verlassen können. Dies hätte zur Folge, dass die in der International Swimming League startenden deutschen Athleten nicht bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin antreten könnten. Diese stehen für den 29. Oktober bis 1. November im Kalender, finden also genau in der Mitte des ISL-Zeitfensters statt. Betreffen würde dies neben Marco Koch, Marius Kusch, Christian Diener und Philip Heintz, die schon 2019 in der ISL am Start waren, auch Damian Wierling, Ramon Klenz, Kathrin Demler, Leonie Kullmann und Jacob Heidtmann, die 2020 neu mit hinzustoßen. 

Dass die Tendenz stark zu einer geschlossenen Blase hingeht, klang auch bei den Worten von ISL-Gründer Konstantin Grigorishin zwischen den Zeilen mehrfach durch. So sagte er unter anderem: "Wir tun alles, um diese Bubble für die Athleten zu formen." Zumindest sei sicher gestellt, dass alle ISL-Beteiligten und -Athleten überhaupt nach Budapest reisen können. Das ist durchaus keine Selbstverständlichkeit: Um zu verhindern, dass Corona-Fälle ins Land getragen werden, hat Ungarn zu Monatsbeginn seine Grenzen für Gäste aus dem Ausland weitgehend geschlossen.

Offen ist zudem noch, wie es nach dem Budapester Schwimmmonat in der Profiliga weitergehen soll. Angedacht ist ein Finale der besten vier Teams Ende Dezember. Als Austragungsort hat man ausgerechnet die Olympia-Gastgeberstadt Tokio im Blick. Doch auch das ist, um das Lieblingswort der ISL-Crew zu nutzen: "work in progress" - derzeit noch in Arbeit.

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 Bild: (c) ISL

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