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(03.05.2020) Paolo Barelli hat dieser Tage viel zu tun: In seiner Multifunktion als Präsident des italienischen Schwimmverbandes FIN und des europäischen Schwimmverbandes LEN sowie als Vizepräsident der FINA versucht er derzeit gleich auf mehreren Ebenen Sportler, Verbände und Vereine durch die Corona-Krise zu manövrieren. An diesem Wochenende aber dürfte ihm ein anderes Problem Sorgen bereiten.

Barelli steht nach gemeinsamen Recherchen der FAZ sowie der englischen "Sunday Times", des australischen "Daily Telegraph" und des Schwimmportals "Swimming World" im Zentrum eines potentiellen Finanzskandals bei der LEN. Es geht um dubiose Zahlungen, die über Jahre hinweg an drei Firmen flossen, von denen bisher nicht einmal die höchsten Führungskreise des europäischen Schwimmverbandes etwas gehört hatten.

Für Wirbel sorgt unter anderem die Zusammenarbeit mit der italienischen Versicherungsgesellschaft Elevan. Diese soll den Verband nicht etwa im Zusammenhang mit Versicherungsfragen sondern bei der Vermarktung von TV-Rechten beraten haben und könnte dafür Provisionen in Millionenhöhe erhalten haben. Ungewöhnlich ist dabei, dass bis vor kurzen weder die EBU, die die TV-Rechte in den zurückliegenden Jahren erworben hatte, noch die Mitglieder des LEN-Vorstandes, dem auch die Ex-DSV-Präsidentin Christa Thiel angehört, Kenntnis von der Existenz einer Firma namens Elevan hatten, geschweige denn wussten, was diese Firma für den Verband überhaupt gemacht haben soll.

Unterzeichnet wurde die heimliche Vereinbarung über die Zusammenarbeit mit dem unbekannten Dienstleister von LEN-Präsident Barelli sowie Generalsekretär David Sparkes und Schatzmeister Tamas Gyarfas. Letzterer führte jahrzehntelang auch den ungarischen Schwimmverband, wurde aber Ende 2016 unter anderem auf Initiative mehrerer Nationalschwimmer quasi aus dem Amt gejagt. Mittlerweile steht er zudem unter Anklage, weil er in seiner Rolle als Medienunternehmer den Mord an einem seiner Konkurrenten in Auftrag gegeben haben soll.

Neben der Zusammenarbeit mit Elevan drehen sich die Vorwürfe auch um Zahlungen an die beiden als Immobilienfirmen gelisteten Unternehmen CIR AUR und Eurozona. Regelmäßig sollen aus der LEN-Verbandskasse Honorare von mehr als 20.000 Euro an diese geflossen sein. Pikant: CIR AUR gehört mehrheitlich Paolo Barelli, der dies innerhalb des Verbandes damit gerechtfertigt hatte, dass es sich um Ausgleichszahlungen dafür handele, dass er jahrelang die finanziell angeschlagene LEN mit Geldern aus seinem Privatvermögen und Mitteln des italienischen Schwimmverbandes unterstützt habe.

Dieser Begründung folgten auch die Mitglieder der LEN-Verbandsspitze, die sich darum bemüht hatten, dass der potentielle Finanzskandal nicht öffentlich wird. Dafür ist es nun zu spät. Nicht nur wird in mehreren Ländern darüber berichtet. Der Fall beschäftigt mittlerweile auch die Behörden und wird von der Staatsanwaltschaft am LEN-Sitz in der Schweiz untersucht.

Weitere Details und Hintergründe können unter anderem bei den Kollegen der FAZ und bei Swimming World nachgelesen werden:

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