(29.03.2020) Unsere digitale Welt dreht sich in immer schnellerem Tempo. Autos fahren von selbst, Fernseher sind schon lange „smart“ und mittlerweile kann man ganze Häuser mit einem kurzen Tippen aufs Handy steuern. Den nächsten großen technologischen Sprung erwarten viele von den fortschreitenden Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz oder auf Englisch „Artificial Intelligence“, kurz AI. Selbstlernende Computerprogramme und Algorithmen scheinen unbegrenzte Anwendungsmöglichkeiten zu eröffnen. Vielleicht ja auch im Schwimmsport? Für das aktuelle swimsportMagazine sind wir dieser Frage nachgegangen.

Ein ernst zu nehmender Ansatz, um künstliche Intelligenz auch im Schwimmsport zum Einsatz zu bringen, kommt – wie sollte es anders sein – aus dem Herzen des Silicon Valley in Kalifornien. Dort wo Google, Facebook und Co. beheimatet sind, ist auch der Sitz von Aspiricx. Einer Firma, die es sich auf die Fahnen geschrieben hat, „die Grenzen künstlicher Intelligenz und digitaler Visualisierungen zu verschieben.“ Das Ziel sei es, die Potentiale des menschlichen Körpers mit Hilfe von AI sichtbar zu machen. Und damit wollen sie nun den Schwimmsport aufmischen.

Gemeinsam mit der US-Schwimmarke FINIS hat Aspiricx vor wenigen Tagen die App "Lanevision" veröffentlicht. Sie soll individuelle Leistungsparameter (Splitzeiten, Zugfrequenzen usw.) von Schwimmern ganz einfach per Videoaufnahme ermitteln, analysieren und darauf basierend Vorschläge zur Optimierung machen. Mit Lanevision wolle man die „statistischen Rätsel” des Schwimmens lösen. Helfen sollen dabei künstliche Intelligenz sowie Elemente der Augmented Reality, also jener Technologieanwendung, die zum Beispiel bei Pokémon Go allerorts auf den Handybildschirmen kleine Fabelwesen erschienen ließ, so als seien sie an selber Stelle auch in der Realität greifbar.

Aber warum haben sich die Tech-Spezialisten von Aspiricx ausgerechnet das Schwimmen herausgepickt? Die Antwort ist ganz einfach: Der Gründer des Unternehmens, Kannan Dorairaj, hat einen zwölfjährigen Sohn, der begeisterter Wettkampfschwimmer ist. Um den Verein seines Sprösslings zu unterstützen, machte Dorairaj eine Ausbildung zum Kampfrichter und saß nun wie so viele Schwimm-Eltern Wochenende für Wochenende bei stundenlangen Wettkämpfen. Immer wieder bekam er dabei von Trainern und Sportlern zu hören, das Schwimmen sei zu komplex, um die Schwimmweise des einen Athleten haargenau auf einen anderen Sportler zu übertragen. Bei Dorairaj formte sich daher die Idee, diese Vielfalt zu analysieren und künstliche Intelligent im Schwimmsport zum Einsatz zu bringen.

Das US-Unternehmen aus dem Silicon Valley ist nicht die einzige Firma, die sich derzeit AI-Projekten im Zusammenhang mit dem Schwimmen widmet. Künstliche Intelligenz kann so zum Beispiel zukünftig auch die Arbeit des Aufsichtspersonals in Schwimmbädern unterstützen. Dazu überwachen Kameras die gesamten Wasserflächen und Computer analysieren die Bewegungen jeder einzelnen Person im Becken. Das System lernt dabei stetig aus den wachsenden Bewegungsdaten und soll so einschätzen können, wie hoch für jeden Badegast das Risiko des Ertrinkens ist. Sobald es bei einer Person kritisch wird, alarmiert eine Smartwatch oder das Smartphone direkt die Bademeister, die nun rechtzeitig eingreifen können.

Die Zukunft des Schwimmsports könnte also zusehends digitaler werden. Nicht ohne Grund widmen wir dem Thema "Technologie" in unserem neuen swimsportMagazine mehr als 40 Seiten.

Die komplette, mehrseitige Version dieses Artikels mit weiteren Hintergründen zur künstlichen Intelligenz im Schwimmsport gibt es in der aktuellen Frühjahresausgabe 2020 des swimsportMagazine. Das Heft kann derzeit mit kostenlosem Versand auf www.swimfreaks.de bestellt werden.

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